Am 03.März 2023 ist der diesjährige Durchgang der Beratungsausbildung für Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren gestartet – erstmals als Gemeinschaftsprojekt der Landesfeuerwehrverbände Sachsen und Thüringen.
Geboren aus der Idee, Kräfte zu bündeln und ein länderübergreifendes Netzwerk zu knüpfen, trafen sich 17 motivierte und engagierte Kameradinnen und Kameraden aus ganz Thüringen und Sachsen zum Ausbildungsauftakt in Chemnitz.


Der Freitagabend gehörte dem gemeinsamen Kennenlernen und den Hintergrundinformationen rund um die Ausbildung. Es ging um das Wieso und Weshalb der Ausbildung und wie Kartoffelsuppe mit Bratwurst zusammenpasst. Das Wieso und Weshalb war schnell beantwortet, denn die Ausbildung findet im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe statt und verfolgt das Anliegen, die Kameradschaft und den Zusammenhalt in den Feuerwehren zu stärken. Und zwar auf Wegen, die genau zur Feuerwehr als Einsatzorganisation passen. In diesem Rahmen gibt es in Thüringen und Sachsen schon seit dem Jahr 2011 das Angebot der Beratung – bspw. in Konfliktsituationen. Dazu bilden sich Kameradinnen und Kameraden unter der Organisation der Landesprojekte EMVÜ in Thüringen bzw. ASPEKT 112 in Sachsen in den Bereichen Kommunikation und Konfliktlösung weiter. Im Austausch über diese und jede Menge andere Themen ging unser erster Abend in der ‚internationalen‘ Runde zu Ende.

Im weiteren Verlauf des Wochenendes haben wir uns komplett dem Thema Kommunikation gewidmet.
Es ging darum, wie viel Prozent der von uns ausgesprochenen Informationen überhaupt bei der hörenden Seite ankommen und von welchen Faktoren es abhängt, welcher Teil ankommt und welcher nicht. Es ging auch darum, was wir eventuell anders verstehen, als es gemeint war, warum das so passiert und was das mit Eisbergen zu tun hat.

Wir haben uns mit unterschiedlichen Kommunikationstypen beschäftigt und damit, wie man sich mit ihnen am besten versteht – kurz gesagt: es gab kommunikative Farbberatung. Jeder von uns hat seine Farbe(n) kennengelernt und definitiv eine ganze Menge über sich selbst erfahren. Ganz bestimmt haben einige von uns auch schon die erste Feuerwehrsituation im Kopf gehabt, die in Zukunft anders laufen kann. Natürlich gab es auch für uns als Team schon die ersten kommunikativen Aufgaben. Sie hießen ‚aktives Zuhören‘ und ‚Zeltstange auf Zeigefingern balancieren‘.

Einen Einblick in die mögliche Praxis nach der Ausbildung hat uns am Samstagnachmittag ein Kamerad aus dem sächsischen Beratungsteam gegeben, der von Anfang an dabei ist und schon die ersten Schritte der Projektarbeit miterlebt hat. Er hat uns mitgenommen durch die Vielfalt der Beratungsaufgaben und auch durch Themen wie ‚Neutralität‘ und ‚Allparteilichkeit‘ oder Supervision und Coaching.
Zum Tagesabschluss haben wir uns noch mit Kommunikation der bildlichen Art beschäftigt und uns inspirieren lassen, wie man Gespräche grafisch und zeichnerisch vorbereiten oder dokumentieren kann. Wir waren erstaunt, welche Künstler da in unserer Runde waren.

Den Abend haben wir bei einer mehr oder weniger ruhigen Kugel auf der benachbarten Bowlingbahn verbracht. Auch hier hatten wir echt große Talente an Bord.

Der Sonntag stand unter dem Zeichen der konstruktiven Rückmeldung. Denn auch Rückmeldung geben muss gelernt sein und zwar auf mehreren Ebenen: Wie reagiert man selbst und wie reagieren andere auf einen. Welche Art von Rückmeldung ist sinnvoll und erfolgreich und wann gibt man sie? Außerdem stand auf der Agenda: Was ist eine Ich-Botschaft und wie geht man mit Einwänden um? Das Thema Körpersprache und wie man mehrere Ansichten und Prioritäten unter einen Hut bzw. in eine Entscheidung bekommt, hat uns noch bis zum gemeinsamen Mittagessen gebracht, nach dem wir uns vorerst voneinander verabschiedeten.
Vermutlich war unser aller Rückweg und der restliche Sonntag geprägt von Nachdenken über die Themen des Wochenendes, von der Freude, dass sich ein so passendes Team gefunden hat und von der Spannung auf das nächste Modul im April.