Geht das klar?

Kameradschaftlich würden wir das nicht unbedingt nennen. Es handelt sich aber auch nicht um Diskriminierung. Tatsächlich ist es die persönliche Entscheidung einer und eines jeden, mit wem er oder sie die Freizeit verbringt. Es besteht keine rechtliche Verpflichtung, mit einer Person, die man nicht so richtig knorke findet, in die Kneipe oder ins Kino zu gehen. Aus Perspektive der Feuerwehrgemeinschaft sieht es natürlich etwas anders aus. Hier sollte kein Mensch ausgegrenzt werden. In dem konkreten Fall kann man sogar fragen, ob es nicht vielleicht um Mobbing geht, wenn es ein Dauerzustand ist.

Und: Vielleicht lohnt es sich sogar, die Zeit ins bessere Kennenlernen der ausgeladenen Kameradin zu investieren. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sie doch ganz gut ins Team passen würde.

Das hängt ganz davon ab:

Lassen die Kommentare den Kameraden blöd dastehen? Diskreditieren sie ihn vor der ganzen Mannschaft? Dann ist klar als Diskriminierung anzusehen.

Es gibt aber auch Situationen, in denen so etwas wirklich als kameradschaftliche Späßchen gesehen werden kann. Die Linie ist dünn. Die Bewertung muss für jede Situation extra geschehen. Wenn man sich die Frage stellt, ob etwas noch akzeptabel ist oder schon zu weit geht, dann ist die Antwort meist auch schon gegeben.

Egal ob nur halb oder ganz spaßig gemeint, der Mensch, der auf diese Art im Mittelpunkt steht, freut sich sicher über Unterstützung und das Gefühl, nicht allein der Situation gegenüber zu stehen.

‚Alle können Feuerwehr‘ heißt es. Und so soll es auch sein. Nicht selten werden Frauen dann aber doch im rückwärtigen Dienst zu Versorgungstätigkeiten, Kinderbetreuung oder anderen vermeintlich ‚leichten‘ Tätigkeiten eingesetzt. Frauen körperlich zu entlasten ist auch ein sicher gut gemeinter Gedanke – allerdings im Einsatz ganz und gar nicht durchführbar. Da müssen auch Frauen vollen körperlichen Einsatz zeigen und sollten daher auch so trainieren. Damit, sie zu entlasten, ist also unterm Strich leider keinem geholfen. Hier kann man durchaus sagen: Positive Diskriminierung ist auch Diskriminierung.

Auf den ersten Blick ist das ein verständliches Vorgehen. Klar, besteht die Gefahr, dass die Interessentin weniger oft zum Einsatz kommen kann als andere. Ein Aufnahmegespräch zu führen ist auch nicht abwegig. Aber in dem Fall gilt ganz klar: Für alle oder für niemanden. Das Gespräch von einzelnen Lebensumständen der Interessierten abhängig zu machen, ist ganz klar ein nicht gerechtfertigtes ‚Entscheiden nach Nase‘.

Laut Feuerwehrverordnung hat jeder Mensch bis zur Vollendung des 65. Lebensjahr die Möglichkeit, in die Feuerwehr einzutreten. Jemandem diese Möglichkeit aufgrund eigener Entscheidungen vorzuenthalten, ist in jedem Fall eine ungerechte Behandlung der Person.